Bei Krautfleckerln gibt es nur eines: entweder man mag sie oder man hasst sie. Ich kann von mir zum Glück sagen, dass ich sie sehr gerne habe. Dadurch bleibt es einem erspart Schwiegermutters Krautfleckerln hinunterzuwürgen, weil man sich nicht getraut zu sagen sie nicht zu mögen, man möchte ja kein schlechtes Bild von sich abgeben. Mit ein wenig Glück teilt nach dem 5. oder 6. Mal die Freundin ihrer Mutter aber mit, dass Krautfleckerln vielleicht keine allzu gute Idee sind. Mutter quotiert das natürlich mit Erstaunen: “Aber er hat doch immer so genüßlich aufgegessen, dass ich mir gedacht habe er hats gern!” Was Mann/Frau für einen gepflegten Umgang mit Schwiegermutter nicht alles in Kauf nimmt. Mann/Frau wird zum/zur besten SchauspielerIn der Welt, leider sind diese Leistungen nicht vor der Kamera abrufbar. Dies ist eine wahre Geschichte, passiert in den eigenen vier Wänden. Schadenfroh wie ich bin hab ich meinen Schwager leiden lassen, obwohl ich ab den 2. Mal gewusst habe, dass er diese herrlichen Fleckerln runterwürgt. Ich will damit aber nicht sagen sie extra bestellt zu haben *unschuldigdreinschau*.

Die Krautfleckerln sind eine österreichische Besonderheit (hierzulande gibt es sie auch mit Schinken verSaut). Jeder der sie liebt und nicht im rot-weiss-rotem Lande weilt, weiss wie schwer es ist sich dieses Heimatgefühl, mangels Fleckerlnudel, quasi ins Jenseits (der Grenzen) zu holen. Freilich kann man sich die Fleckerln auch von zu Hause mitnehmen, nur wer denkt bei dem ganzen Stress beim seltenen Heimatbesuch auch noch daran, also bleibt es meist eine Besonderheit, welche es vielleicht zu Hause gibt.
Natürlich sind die Fleckerln auch durch andere Nudelarten ersetzbar, es wird aber nie wirklich das was es sein soll. Zusätzlich ist es alleine schon in Österreich fast unmöglich eifreie Fleckerl zu bekommen. Ich habe leider noch keine gesehen, aber auch schon lange nicht mehr gesucht. Letztens bin ich in einem kleinen Online-Shop fündig geworden und habe einen recht adequaten Ersatz gefunden weswegen ich nun unbedingt das Rezept posten muss.

Zubereitungszeit: ca 45 min

Zutaten:
(4 Personen)

1/2  Kopf Weisskraut
1/16 L Gemüsesuppe
1/16 L Weisswein (Welschriesling)
1 mittelgrosse Zwiebel
250 – 300 g (je nach Krautkopfgrösse) Fleckerlnudel
=> Lasagne Corti von Pasta d’oro, Sam Mills, Deutschlan
2-3 EL Zucker
1 TL Kümmel ganz (nach belieben auch mehr)
1/2 TL Kümmel gemahlen
3 EL Olivenöl
3 EL Maiskeimöl
Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Kraut mittelfein schneiden, Hälfte vierteln und dann 3-5 mm Streifen schneiden. Zwiebel auch in dieser Grössenordnung schneiden. Öl in einem grösseren Topf erhitzen. Zucker dazugeben und zergehen lassen. Zwiebel hineingeben, kurz anrösten und dann Kraut kleinweise dazugeben. Salz, Pfeffer und Kümmel dazugeben. Alles bei mittlerer Hitze dünsten bis Kraut weich ist und Saft verkocht ist. Für etwas Röstgeschmack kanns am Boden leicht braun anlegen, aber mit Vorsicht! Mit Wein ablöschen und Suppe dazugeben und einkochen lassen, nochmals abschmecken.

In der Zwischenzeit Nudelwasser aufstellen und “Fleckerl” kochen. Bei diesen Nudeln ist aber etwas mehr aufzupassen, da sie zu 100 % aus Maismehl bestehen picken sie mehr zusammen als normale Nudeln, dh man darf sie nicht vorher kochen und stehen lassen um sie dann unter zu rühren, sondern sollte sie frisch aus dem Nudelsieb gleich unter die Krautmasse rühren. Dann das Ganze nochmal abschmecken und Mahlzeit. Ein weiterer Nachteil der Maisnudeln ist ihre Unaufwärmbarkeit, einmal kalt geworden und wiedererwärmt werden sie nämlich spröde und sind nicht mehr ganz so fein zum essen. Hier sollte man also genauer planen, dass nicht viel über bleibt.

Dazu passt ein Achterl Weisswein aber freilich auch ein Glas herrlich frischen Gerstensaftes und grüner Salat.
Und ja Hansl du kannst statt Weisswein auch Bier zum ablöschen nehmen!!!